Dunkern
Volksglauben und Traditionen im Dunkern
Zur Keimzelle Emsbürens, dem Gerichtsplatz, gehörte der Dunkern, eine ehemals 18 Hektar umfassende Waldfläche mit altem Baumbestand. Heute sind davon noch zwei kleinere Eichen- und Buchenwälder erhalten geblieben: der „Hilkemann Dunkern“ und der „Lühle Dunkern“, benannt nach ihren späteren Besitzern.
Der Dunkernwald nahm im Volksglauben früherer Zeiten eine wichtige Rolle ein: Aus ihm wurde trockenes Eichen- und Buchenholz entnommen, um damit Notfeuer gegen Viehseuchen und das Johannisfeuer zu entzünden. Dieses wurde traditionell in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni entzündet. Rund um die Sommersonnenwende sollte es Licht für die jetzt kürzer werdenden Tage spenden. Besonders mutige Emsbürener sprangen abergläubisch über das Feuer – das sollte Gesundheit und Segen bringen.
Aus Aufzeichnungen des Lehrers Joseph Tiesmeyer geht außerdem hervor, das um 1850 im Dunkern eine sehr alte Eiche, genannt „Dunkernjüffer,“ stand. Als Jüffer (Jungfrau) bezeichnete man damals junge Lehrerinnen, die dem Zölibat unterstanden.
Festlichkeiten unter dem Blätterdach
Heute befindet sich im „Lühle Dunkern“ der Schützenplatz der Schützenvereine Berge und Emsbüren. 1947 wurde hier erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder von den Vereinen offiziell der Schützenkönig ermittelt. Da Emsbüren damals noch unter englischer Besatzung stand, wurde nicht mit dem Gewehr, sondern mit der Armbrust auf den Vogel geschossen. Erfinderisch hatten die „Bürschker“ aber schon 1946 ganz heimlich Schützenfest gefeiert und den König durch ein unverfängliches Dosenwerfen ermittelt.