Alte Amtsvogtei
Viele Vereine, ein Zuhause
Ob Grafschaft oder Königreich – jede Herrschaft baut auf lokalen Strukturen auf. Nach den territorialen Neuordnungen des Wiener Kongresses entstand 1815 für kurze Zeit die Amtsvogtei Emsbüren als Verwaltungseinheit des Königreiches Hannover. Das historische Gebäude, die Alte Amtsvogtei, steht im Schatten der St. Andreas-Kirche im Ortskern von Emsbüren und wurde 1824 vom damaligen Amtsvogt Christoph Heinrich Oelker als Wohnhaus und standesgemäßer Amtssitz errichtet.
1880 erwarb die „Interessengemeinschaft Emsbürener Fortbildungsschule“ das Anwesen und nutzte es als Lehrerdienstwohnung. Hinter dem Tor unter dem wunderschönen Sandsteinbogen auf der rechten Seite wurde zunächst Nutzvieh zur Selbstversorgung gehalten. Später nutzte der Lehrer es als Garage. Bis zu seinem Tod 1918 bewohnte der Emsbürener Hauptlehrer und Heimatforscher Joseph Tiesmeyer das Haus. In den 1950er Jahren erwarb die Lehrerfamilie Henke das Haus und verkaufte es im Jahr 2006 an die Gemeinde Emsbüren. Nach umfangreicher Renovierung wurde das Haus rund acht Jahre als Tourist Information des Verkehrs- und Verschönerungsvereins - VVV Emsbüren e.V. genutzt, die mittlerweile zum Dahlhok direkt am Ems-Radweg umgezogen ist.
Ein Ort für das Ehrenamt
Heute befinden sich in der Alten Amtsvogtei mehrere Einrichtungen: Das Familienzentrum Emsbüren bietet hier als zentrale Koordinationsstelle Beratungen, Begleitungen und Unterstützung für Familien, Kindertagespflege, Kindertagesstätten und Betreuung in Schulen an. In den Räumlichkeiten treffen sich die Akteure der Geschichtswerkstatt, die bei ihren Forschungen auf das dort gelagerte Archiv des Heimatvereins Kirchspiel Emsbüren zurückgreifen können. Besonders detailverliebt und urig zeigt das Musikinstrumenten-Museum „HumTaTa“ seit 2022 weit über 100 Exponate, die weitgehend aus der Region oder dem angrenzenden Münsterland stammen. Vielfältig genutzt wird das Trauzimmer in der Alten Amtsvogtei für ein feierliches Ambiente bei standesamtlichen Trauungen.
Auf der Diele des Hauses, wo früher Kühe standen und später das Lehrer-Auto parkte, gibt es heute einen hellen, freundlichen Raum für Treffen und Besprechungen aller Art.