Demenz erlebbar machen

Demenz-Parcours Hands on Dementia© - ein interaktiver Weg, Demenz zu begreifen - wird an emsländische Facheinrichtungen und Fachdienste für eigene Schulungszwecke ausgeliehen

Um im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen, wie es sich anfühlt, wenn eigentlich selbstverständliche Dinge aufgrund einer Demenz nicht mehr funktionieren, hat das Demenz-Servicezentrum einen sogenannten Demenz-Parcours angeschafft. Der Parcours leitet auf spielerische Weise durch 13 alltägliche Situationen: Anziehen, Frühstücken, Einkaufen, Kochen und Backen, Mittagessen, Straßenverkehr, Autofahren, Stadtbummel, Bürotätigkeit, Hausarbeit, Freizeit, Abendessen und Tagesabschluss.

Das Bild zeigt Flyer zum Thema Demenz

Was so leicht klingt, wird im Demenzparcours zu einer komplizierten Herausforderung. Menschen, die mit Demenzerkrankungen noch nichts zu tun hatten, begreifen durch eigenes Ausprobieren im Parcours, welche Schwierigkeiten mit der Krankheit einhergehen können. Jede Alltagssituation wird durch eine fiktive Geschichte von Erna Müller eingeleitet, die zum besseren Verständnis zunächst gelesen wird, bevor man sich einer der Aufgaben im Parcours widmet.

Das Gespräch über die eigenen Gefühle fördert im Anschluss an die Erprobung des Parcours eine neue Sichtweise und ein besseres Verständnis für das Erleben eines Menschen mit Demenz. Selber zu erfahren, wie unbehaglich, gestresst oder peinlich berührt man sich fühlen kann, wenn einfachste alltägliche Dinge nicht geschafft werden, regt zur Auseinandersetzung mit und zur Kommunikation über das Thema Demenz an. Der Parcours soll jedoch die theoretische Wissensvermittlung und die individuelle Beratung nicht ersetzen sondern ergänzen. Er leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung der Demenz und zur Entstigmatisierung der Betroffenen.

   

Das Bild zeigt eine Anzeige zum Thema Demenz, der interaktive Weg Demenz zu begreifen Das Konzept

Der Demenzparcours wurde von Leon Maluck, einem Psychologiestudenten aus Remscheid, konzipiert. Er basiert auf der Grundlage der Symptome, die bei einer Demenzerkrankung auftreten können. Die Information und das Wissen über die Symptomatik der Demenz werden dabei nicht, wie beispielsweise bei einem Vortrag, theoretisch vermittelt, sondern über die eigene Erfahrung. Das Erleben der eigenen Gefühle steht im Mittelpunkt. Die Symptomatik der Demenz und somit das, was Menschen mit Demenz täglich erleben, wird für Menschen, die nicht an einer Demenz erkrankt sind, erfahrbar und erlebbar gemacht. Ein Mensch mit fortgeschrittener Demenz lebt in einer eigenen Welt, zu der andere Menschen nur schwer Zugang finden können. Der Demenzparcours führt Menschen, die nicht an einer Demenz erkrankt sind, in eine unbekannte Welt, in der Gefühle auftreten, die auch der Demenzerkrankte im Alltag häufig erlebt. Dazu gehören u. a. Scham, Ärger, Wut und Selbstzweifel.

Zur Zielgruppe, die mit dem Parcours angesprochen werden soll, zählen insbesondere Menschen, die sich mit dem Thema Demenz bisher noch nicht auseinandergesetzt oder darüber informiert haben.

Hands on Dementia© eignet sich als Schulungsmaterial ebenso für Angehörige von Menschen mit Demenz wie auch für Professionelle und Ehrenamtliche, die sich in der Arbeit mit Betroffenen engagieren, für Schüler und Studenten, Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen und der Altenhilfe.


Das Bild zeigt die Ausstellung Demenz erlebbar machen

Jedoch ist der Demenzparcours für Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, nicht geeignet und in jedem Fall kontraindiziert! Auch ist es kein Verfahren zur Diagnostik der Demenz. Es geht nicht darum, eine Demenzerkrankung und deren Symptome zu erkennen, sondern darum, Menschen mit Demenz besser zu verstehen und ihnen im Alltag ver­ständnisvoller zu begegnen.

Für Interessenten, die den Parcours ausleihen möchten, ist Folgendes zu beachten:

  • Die Stationen sollten jeweils von einer Person betreut werden, die erworben hat und im
  • Da es beim Demenzparcours um das eigene Erleben geht, sollten die Personen, die den Demenzparcours betreuen, zuvor in das die Stationen zunächst mit den jeweiligen Stationen gesammelt haben.

Weitere Auskünfte und Informationen erteilt das Demenz-Servicezentrum Landkreis Emsland, Ordeniederung 1, 49716 Meppen, unter der Telefonnummer 05931 44-1171, oder per E-Mail an rita.wallmann@emsland.de

(Text- und Bildquelle, wenn nicht anders angegeben: Maluck, Leon, Hands-on Dementia© - Der interaktive Weg Demenz zu  begreifen, Eigenverlag, Remscheid)